Nutzpflanzen werden durch ca. 80.000 verschiedene Krankheiten ausgehend von Bakterien, Pilzen, Viren und Algen sowie durch fast 10.000 Insektenarten bedroht . Außerdem konkurrieren die Nutzpflanzen  mit ca. 30.000 (Un-)Kräutern um Licht, Wasser und Nährstoffe. Zum Schutz der Pflanzen stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, z. B. geeignete Düngung zum richtigen Zeitpunkt, die Wahl des geeigneten Standortes oder der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln (Pestizide; pest (engl.)= Schädling). 

Welche verschiedenen Pflanzenschutzmittel gibt es und wie wirken sie?

Den mengenmäßig größten Anteil bei dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln machen Unkrautvernichtungsmittel (Herbizide) aus. Ohne deren Einsatz würden viele Pflanzen, wie z. B. Getreide oder Mais den Kampf gegen die konkurrierenden Unkräuter verlieren. Gegen Pilzerkrankungen wiederum werden Fungizide verwendet. Sie schützen sowohl die Nutzpflanzen während des Wachstums als auch die Lebensmittel vor Befall mit Schimmelpilzen. Dies spielt besonders bei Lagerung und langen Transportwegen aus fernen Ländern eine große Rolle. Die Insektenvernichtungsmittel (Insektizide) schützen vor Ernteverlusten durch Insektenfraß. Weiterhin existieren Pflanzenschutzmittel (Molluskizide) gegen den Schnecken-Befall oder gegen Wildfraß. Vor dem Fraß durch Nagetiere werden Pflanzen, Futter- und Lebensmittelvorräte neben den verschiedensten Arten der Bejagung auch mit Rodentiziden geschützt. Zum Einsatz dürfen allerdings nur die Pflanzenschutzmittel kommen, die gesetzlich zugelassen sind. Bis eine Zulassung erteilt wird, erfolgt eine strenge Prüfung, bei der die gesundheitliche Unbedenklichkeit, die Wirksamkeit und die Umweltverträglichkeit getestet werden. 

Wie wird festgestellt, ob Reste von Pflanzenschutzmitteln in Lebensmitteln vorhanden sind?

In der Regel wird eine Probe, die im CVUA-MEL zur Untersuchung auf Pflanzenschutzmittel gelangt, auf Rückstände von über 400 Pflanzenschutzmitteln geprüft. Hierbei kommen sehr aufwendige Analysenverfahren wie z.B. die Gaschromatographie oder die Flüssigkeitschromatographie gekoppelt mit der Massenspektrometrie zum Einsatz. Mit diesen Verfahren können bereits kleinste Mengen von Pflanzenschutzmitteln in Lebensmitteln nachgewiesen werden. Viele Stoffe können schon in einer Konzentration von 1 µg in 1 kg Lebensmittel analysiert werden. Das entspricht in etwa einem Teelöffel Salz in einem Schwimmbad. Diese Empfindlichkeit bei der Untersuchung ist notwendig, um feststellen zu können, ob die gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden. 

Wie belastet sind unsere Lebensmittel mit Pflanzenschutzmitteln?

Jährlich werden mehrere hundert Proben pflanzlicher und tierischer Herkunft auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln untersucht. Die Ergebnisse unserer Untersuchungen zeigen, dass die gesetzlich festgeschriebenen Höchstmengen bei Obst und Gemüse nur sehr selten überschritten werden. In Produkten, die außerhalb ihrer natürlichen Erntezeit  angeboten werden, werden häufiger Rückstände gefunden, wobei oftmals Rückstände von mehreren Stoffen gleichzeitig in einer Probe - z.B. wenn die Pflanze vor verschiedenen Schäden (Schimmelpilze, Insekten, Unkräuter usw.) durch eine Kombination von Pflanzenschutzmitteln geschützt werden soll respektive sollte. Auch Lebensmittel tierischer Herkunft können über das Futter oder Umwelteinflüsse mit Pflanzschutzmitteln belastet sein. Bei den tierischen Lebensmitteln liegt der Untersuchungsschwerpunkt auf der Untersuchung von persistenten Organochlorpestiziden, die sich im Fettgewebe anreichern können.

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) veröffentlicht auf seiner Website zahlreiche Detail-Informationen zu Rückständen von Pflanzenschutzmitteln.

Können Produkte mit zu hohen Gehalten an Pflanzenschutzmitteln durch den Verbraucher erkannt werden?

In der Regel ist dem Lebensmittel nicht anzusehen, ob Pflanzenschutzmittel verwendet wurden. Auch geruchlich oder geschmacklich sind Pflanzenschutzmittel nicht wahrnehmbar, da die Gehalte für eine sensorische Auffälligkeit zu gering sind. Trotzdem kann jeder Verbraucher für sich gewisse Schutzmaßnahmen zur Vermeidung einer Aufnahme treffen. Ein Teil der Pflanzenschutzmittel ist oftmals auf den Oberflächen (Schale) von Obst und Gemüse vorhanden. Um diesen zu entfernen, hilft gründliches Waschen.