Seit 2015 wird am CVUA-MEL auch aufgrund der aktuellen gesellschaftlichen, politischen und wissenschaftlichen Aktualität an der Untersuchung von Mikroplastik in Lebensmitteln und Kosmetika gearbeitet.

Es handelt sich bei Mikroplastik um eine vergleichsweise neue Kontaminante, die bislang vor allem im marinen Umweltbereich von Bedeutung war. Inzwischen konnte Mikroplastik jedoch in zahlreichen Umweltkompartimenten nachgewiesen werden, sowie in einigen Lebensmitteln.

Zur Analyse von Mikroplastik werden – je nach Fragestellung – unterschiedlichste Aufarbeitungs- und Analysemethoden eingesetzt. In der Regel gilt: Je kleiner die zu betrachtenden Partikel sind bzw. je geringer ihre Anzahl, desto aufwendiger und teurer werden die zu verwendenden Methoden und Geräte.

Prinzipiell kann zwischen thermoanalytischen, spektroanalytischen und sonstigen Methoden unterschieden werden. Mit Hilfe thermoanalytischer Methoden (Erhitzen der Proben und anschließende Analyse der Zersetzungskomponenten) werden durch diese Verfahren Aussagen zur

  • Masse
  • Identität

der vermuteten Polymerpartikel erhalten. Mittels Mikroskop-gekoppelter spektroskopischer Methoden, wie der Mikro-FT-IR- oder der Mikro-Ramanspektroskopie, erhält man Aussagen über die Partikel zur

  • Größe, Morphologie
  • Anzahl
  • Identität

Unter Raman-Spektroskopie versteht man die spektroskopische Untersuchung der Lichtstreuung an Molekülen, wodurch Rückschlüsse auf die Materialidentität (z.B. Kunststoff oder Glas) geschlossen werden kann. Ähnlich funktioniert die FT-IR (Fourier-Transformations-Infrarotspektroskopie), hier wird allerdings mit infraroter Strahlung gearbeitet. Anhand von Referenzspektren können die Materialien letztendlich identifiziert werden.

Zwar ist laut BfR (Bundesinstitut für Risikoforschung) aktuell nicht davon auszugehen, dass Mikroplastikpartikel aus Polystyrol das Darmgewebe schädigen [1], allerdings existieren weiterhin große Datenlücken bezüglich anderer Materialien und Größenklassen.  Um Daten zur Belastung des Menschen mit Mikroplastik aus Lebensmitteln und Kosmetika zu generieren, wurde im CVUA-MEL ein Mikro-Ramanspektroskop installiert. Es wird dabei unter reinraumartigen Bedingungen gearbeitet, um Kontaminationen von außen in die zu untersuchenden Produkte zu vermeiden.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier.

Quellenverzeichnis:
[1] https://www.bfr.bund.de/cm/343/keine-hinweise-auf-darmschaedigungen-durch-mikroplastik-aus-polystyrol-im-labor.pdf