Aktuell werden im Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Münsterland-Emscher-Lippe (CVUA-MEL) zahlreiche Rohmilchproben auf den Gehalt an Aflatoxin M1 hin untersucht. In Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen wurde Futtermittel an Kühe verfüttert, das anteilig Mais aus Serbien enthielt, der mit dem Schimmelpilzgift Aflatoxin B1 kontaminiert war. Über den Stoffwechsel der Kühe wurde das in dem Futter enthaltene Aflatoxin B1 in Aflatoxin M1 umgewandelt und mit der Milch ausgeschieden. Der derzeit gesetzlich zulässige Höchstgehalt von Aflatoxin M1 in Rohmilch beträgt 50 ng/kg. Untersuchungsergebnisse zeigten, dass bei einigen wenigen Milchproben diese Höchstmenge überschritten wurde. Gemäß Information des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) vom 01. März 2013 „ist eine gesundheitliche Gefährdung des Verbrauchers bei kurzzeitigem Verzehr von Rohmilch mit erhöhten Aflatoxin M1-Gehalten nicht ableitbar.“

Rohmilchproben im CVUA-MEL

Rohmilchproben im CVUA-MEL

Wissen: Was sind Aflatoxine? Das bekannteste und auch toxischste aller Schimmelpilzgifte ist das Aflatoxin B1 aus der Gruppe der Aflatoxine. Als Aflatoxine wird eine Stoffgruppe verschiedener Schimmelpilzgifte bezeichnet, die von bestimmten Aspergillus-Arten (besonders von Aspergillus flavus) gebildet werden und in zahlreichen Lebensmitteln (z.B. Nüsse, Trockenobst, Pistazien, Gewürze), Rohstoffen zur Lebensmittelgewinnung (Kakao, Getreide) aber auch in Futtermitteln vorkommen können. Aflatoxine besitzen ein hohes krebserregendes Potential.

Analytik
Zur Überwachung der Höchstmenge von 50 ng/kg muss das Aflatoxin M1 aus der Milch entsprechend angereichert werden. Das Grundprinzip der Anreicherung stellt die Immunaffinitätschromatographie (IAC) dar.

Nach dem Zentrifugieren der Rohmilch, bei dem ein hoher Anteil des in der Rohmilch enthaltenen Fettes abgetrennt wird, wird die so vorbehandelte Milch auf spezielle Säulen gegeben:
In diesen Säulen sind Antikörper zur hoch spezifischen Erkennung des Aflatoxin M1 enthalten, die das in der Milch enthaltene Aflatoxin M1 in Form eines Komplexes binden und so anreichern. Nachdem die Milch durch die Säule gelaufen ist, wird das gebundene Aflatoxin M1 mit einem organischen Lösungsmittel abgelöst und für die endgültige Messung mit einem Analysengerät vorbereitet.


Prinzip der Immunaffinitätschromatographie (IAC):

IAC

Ergebnisse
Im Nachgang zu dem Bekanntwerden von positiven Aflatoxin M1-Befunden in Rohmilch wurden bisher im CVUA-MEL 38 Milchproben während der letzten Wochen und auch am Wochenende auf den Gehalt an Aflatoxin M1 hin untersucht. In 7 Proben Rohmilch konnten bestimmbare Gehalte Aflatoxin M1 ermittelt werden. Alle bestimmbaren Gehalte an Aflatoxin M1 lagen jedoch unterhalb der für Rohmilch gesetzlich festgesetzten Höchstmenge in Höhe von 50 ng/kg.