Mineralöle stellen aus mineralischen Rohstoffen (hauptsächlich Erdöl) gewonnene Destillationsprodukte dar. Sie finden in vielen Bereichen, u. a. als Treibstoffe, Schmierstoffe oder auch in Druckfarben, Anwendung. Die Eintragswege, über die Mineralölbestandteile in Lebensmittel gelangen können, sind somit vielfältig und ein Eintrag ist über die komplette Wertschöpfungskette von Lebensmitteln möglich.

Hauptbestandteil von Mineralölen sind die sogenannten Mineralölkohlenwasserstoffe (Mineral Oil Hydrocarbons, MOH), welche anhand ihrer chemischen Struktur eingeteilt werden in gesättigte (Mineral Oil Saturated Hydrocarbons, MOSH) und aromatische (Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons, MOAH) Mineralölkohlenwasserstoffe.

Gemäß der aktuellen Risikobewertung gibt die derzeitige ernährungsbedingte Aufnahme von MOSH keinen Anlass zu gesundheitlichen Bedenken, wobei mögliche langfristige Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit noch ungewiss sind. MOAH-Verbindungen mit mindestens drei aromatischen Ringen hingegen können wie genotoxische Karzinogene wirken, d.h. sie können DNA-Schädigungen und möglicherweise Krebs verursachen.

Eine Kontamination von Lebensmitteln mit MOSH und MOAH ist daher grundsätzlich unerwünscht und soll so niedrig gehalten werden, wie es technisch erreichbar ist (As Low As Reasonably Achievable, ALARA). Rechtsverbindliche Höchstgehalte gibt es bislang jedoch nicht, weshalb die rechtliche Beurteilung von MOSH- und MOAH-Befunden in Lebensmitteln spezieller Kenntnisse und toxikologischer Einzelfallbetrachtungen bedarf. Auch die Analytik von MOSH und MOAH ist aufgrund der Vielzahl möglicher Verbindungen anspruchsvoll und erfordert moderne Chromatographieverfahren und Kopplungstechniken.

In NRW ist das CVUA-MEL als Schwerpunktamt für die Analytik von MOSH und MOAH zuständig und untersucht jährlich mehrere hundert Proben, darunter Lebensmittel, Futtermittel, Bedarfsgegenstände und kosmetische Mittel auf eine Kontamination mit MOSH und MOAH.

Um einen Einblick in die aktuelle Risikobewertung, Analytik und rechtliche Beurteilung von MOSH und MOAH in Lebensmitteln zu erhalten, lud das CVUA-MEL am 06. Juni 2024 Interessierte der Untersuchungsanstalten, der Überwachungsbehörden, der Fachaufsicht sowie unterschiedliche Forschungseinrichtungen zu einer eintägigen Hybrid-Informationsveranstaltung ein.

Der mit den Vorbereitungen verbundene zeitliche und organisatorische Aufwand wurde durch die erfreulich hohe Teilnehmer/innenzahl (insgesamt 95) und eine durchweg positive Resonanz belohnt. Die Informationsveranstaltung war somit ein voller Erfolg und hat einmal mehr gezeigt, welch hohe Relevanz das Thema „Mineralölkontaminationen in Lebensmitteln“ hat.


Ihre Ansprechpartnerin für alle Fragen rund um Mineralöl ist:

Dr. Francesca Zamolo

Arbeitsgebietsleitung Bedarfsgegenstände, Mineralöl
Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt
Münsterland-Emscher-Lippe (CVUA-MEL) - AöR
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48147 Münster

Tel.: 0251/9821-282
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